Dritter Teil

Inhalte der einzelnen Kapitel von „Der Vorleser“ von Bernhard Schlink – Teil 3 des Buches

Kapitel 1: „Mitkriegen heißt nicht mitmachen“ (S. 160)
Nach dem Prozess zieht Michael sich zurück und lernt viel. Trotzdem wird er gefragt, ob mit anderen Studenten Skifahren möchte. Er willigt ein. In dem Urlaub wird er krank. Danach beendet er sein Studium und wird Referendar.

Kapitel 2: „Wenn Gertrud und ich einander vertraut waren […] schwamm Julia darin wie ein Fisch im Wasser“ (S. 165)
Während des Skiurlaubs lernte Michael Gertrud kennen. Er heiratet sie. Die beiden bekommen eine Tochter, die sie Julia nennen, lassen sich allerdings scheiden, als diese fünf ist. Nach Gertrud baut Michael keine lang anhaltende Beziehung mehr auf.

Kapitel 3: „Die Straßenbahn hielt noch mal an, die Tür ging auf, und ich stieg ein.“ (S. 170)
Der Professor des KZ-Seminar stirbt. Michael möchte zuerst nicht zu der Beerdigung gehen, tut es dann aber doch. Auf dem Friedhof unterhält er sich mit einem ehemaligen Seminarteilnehmer. Als dieser ihn nach Hanna fragt, lenkt Michael vom Thema ab. Am Ende der Beerdigung fragt der Seminarteilnehmer noch mal, und Michael rennt weg und springt in die Straßenbahn.

Kapitel 4: „Ich floh, und war erleichtert fliehen zu können“ (S. 172)
Michael tut sich mit der Wahl seiner Arbeitsstelle schwer. Er will weder Richter, Verteidiger noch Anwalt werden, und nimmt schließlich einen Job als Rechtshistoriker an. Er liest die Odyssee, die er als Kind sehr geliebt hat, wieder.

Kapitel 5: „Beim Vorlesen merkte ich, ob das Gefühl stimmte.“ (S. 176)
Michael beginnt, Bücher auf Kassetten vorzulesen. Diese schickt er an Hanna ins Gefängnis. Später schreibt er auch selber Texte. Auch diese liest er auf Kassetten und schickt sie Hanna. Er spricht nie etwas Persönliches auf das Band, nur den Text und den Autor.

Kapitel 6: „Jungchen, die letzte Geschichte war besonders schön. Danke. Hanna.“ (S. 177)
Nach vier Jahren Kontakt mit Hanna bekommt Michael den ersten Brief von Hanna, Dankesworte über die vielen Kassetten, die sie von ihm erhält. Hanna hatte Schreiben gelernt und schreibt Michael nun Briefe. Sie lässt sich über die Literatur aus, oft sind diese Kommentare sehr genau. Sie erkennt Epochen, älterer Literatur von neuerer oder auch was die Autoren bewegt, möglicherweise eine Frau oder das Goethes Gedichte wie kleine Bilder sind. Michael bewundert ebenfalls Hannas Mut, den sie gehabt hat, Lesen und Schreiben zu lernen. Er hebt alle ihre Briefe auf und beobachtet auch die Wandlung der Schrift. Von ihrer anfänglichen Kinderschrift werden die Buchstaben immer ordentlicher und schöner. Dennoch schreibt er ihr nie. Die Kassetten sind seine Art mit Hanna zu reden.

Kapitel 7: „Ich habe mir damals keine Gedanken darüber gemacht, dass Hanna eines Tages entlassen werden würde…“ (S. 181)
…Doch dann bekommt Michael einen Brief der Gefängnisleitung. Sie schreibt ihm, dass Hanna im nächsten Jahr möglicherweise einen Gnadenausschuss bekommen könnte und, sofern ein Gnadenerlass stattfindet, nach 18 Jahren Haft entlassen werden könnte. Die Gefängnisleitung  bittet ihn, sich um Hanna zu kümmern. Er sucht ihr eine Wohnung bei Freunden und findet auch einen Job in einer Schneiderei für sie. Doch die Bitte Hanna im Gefängnis zu besuchen erfüllt Michael nicht, denn er drückt sich davor. Anschließend erhält er einen Anruf der Gefängnisleitung: „In einer Woche wird Hanna entlassen.“

Kapitel 8: „Ich nahm sie [Hanna] in die Arme, aber sie fühlte sich nicht richtig an.“ (S. 188)
Es ist Sonntag und Michael besucht Hanna im Gefängnis. Sie sitzen im Gefängnisgarten auf einer Bank. Hanna hat graue Haare und Falten. Sie trägt ein hellblaues Kleid. Sie sitzen nebeneinander und Michael erinnert sich an Hannas Duft. Wie sie roch als sie arbeitete, sie miteinander schliefen, sie sich wusch oder ihr Schweiß. Ebenfalls erinnert er sich, wie sie damals aussah, aber alles was er jetzt von ihr sieht und riecht ist eine alte Frau. Michael sagt ihr, wie er sie dafür bewundert, dass sie Lesen und Schreiben gelernt hat und bedankt sich für die Briefe. Er erzählt ihr auch von seiner geschiedenen Ehe und seiner Tochter. Auch reden sie über damals, warum sie ihm niemals etwas sagte und sie erklärt ihm, dass sie ohnehin niemand verstehen würde, Michael sitzt neben ihr wird aber das Gefühl nicht los, „alles wirkt falsch.“

Kapitel 9: „Überleg dir, was wir morgen machen.“ (S. 190)
Es ist der Tag vor Hannas Entlassung. Michael ruft im Gefängnis an, um mit Hanna zu sprechen. Er fragt sie, was sie denn morgen machen sollen. Michael ist sehr nervös in dieser Woche und kann sich nicht so richtig konzentrieren. Allerdings ist alles auf unerklärliche Weise ein komisches Gefühl. Michael fragt sich, ob er auch Rechenschaft von Hanna zu fordern hatte.

Kapitel 10: „Ich schwieg wieder. Ich hätte nicht reden, ich hätte nur stammeln und weinen können.“ (S. 195)
Am nächsten Morgen ist Hanna tot. Bei Tagesanbruch hat sie sich erhängt, Michael kommt ins Gefängnis und redet mit der Leiterin. Sie fragt ihn, ob er etwas geahnt hat und er sagt nein. Sie zeigt ihm auch Hannas Zelle, in der sie letzten 18 Jahre gelebt hat. Sie ist noch ausgestattet und Michael sieht ihre Bücher, die sie las, einige davon sind über KZs und Frauen im KZ. An den Wänden kleben kleine Bilder und Zettel. Es sind Zitate, Gedichte, kleine Meldungen, Kochrezepte oder Bilder aus Zeitungen. Ein Bild von Michael als Abiturient ist ebenfalls dabei. Auch findet er die Kassetten, die er ihr geschickt hat. Die Leiterin erzählt ihm, dass Hanna mit diesen Kassetten lesen gelernt hat. Sie las Wort um Wort und Satz um Satz mit. Es gibt auch ein Testament. Die 7000 DM auf der Bank sollen der Mutter mit der Tochter, die den Brand in der Kirche überlebten, gehören. Michael erfährt, dass Hanna hier viele Jahre lang freiwillig wie im Kloster gelebt hat. Sie hat sich dem Leben hier freiwillig unterworfen. All dies macht Michael traurig und oft ist ihm zum weinen zu mute. Als er Hanna jedoch tot sieht weint er keine Träne mehr.

Kapitel 11: „Es war Herbst in New York. Sie lud mich zum Tee ein…“ (S. 199)
Michael fährt nach New York um Hannas Auftrag zu erledigen. Sie verlangt viel, aber Michael will es versuchen. Die Tochter lädt ihn zum Tee ein und er erzählt ihr von Hannas Tod und dem Auftrag. Auch erzählt Michael ihr von deren Verhältnis und, dass er ihr Vorleser war und auch von den späteren Kassetten. Die Tochter einigt sich mit ihm darauf, dass sie das Geld in Hannas Namen zu einer jüdischen Einrichtung für Analphabeten überweisen.

Kapitel 12: „Es war das erste und das einzige Mal, dass ich an ihrem Grab stand.“ (S. 207)
Es sind 10 Jahre vergangen. In der Zeit hat sich Michael Fragen gestellt. Er fragt sich, ob er für Hannas Tod verantwortlich sei. Er ist sogar zornig auf sie. Aber dann beginnt er die Geschichte aufzuschreiben, um sie loszuwerden, vergessenes zurückzuholen und um Frieden mit ihr zu schließen. Auch das Geld überweist er an die „Jewish League Against Illiteracy“. Diese bedankt sich bei Hanna über die Spende und mit dem Brief fährt Michael zu Hannas Grab. „Es war das erste und das einzige Mal, dass ich an ihrem Grab stand.“

23 Gedanken zu „Dritter Teil“

  1. Heute in genau 4 Minuten schreibe ich eine Lesekontrolle. Da ich das Buch aus zeitlichen und privaten Gründen nicht lesen konnte, habe ich eine Zusammenfassung aufgesucht. Diese hier hat mir viel geholfen. Ich bin mir sicher, die Lesekontrolle werde ich hiermit bezwingen können. Vielen lieben Dank! 😀

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  2. Ich schreibe heute eine Lesekontrolle und habe es aus zeitlichen gründen nicht geschafft das buch zu lesen, deswegen habe ich nach einer Zusammenfassung gesucht und ich muss ehrlich sagen, dass diese Inhaltsangabe gerade mein Leben gerettet hat XD
    ich bedanke mich wirklich herzlichst beim Admin dieser Seite, du hast mir soeben eine gute Note geschenkt 😉

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  3. Danke, für die schöne Zusammenfassung. Wir schreiben morgen darüber einen Aufsatz und ich habe es durch viel weiteren Schulischen Aufgaben nicht geschafft es noch einmal zu lesen…
    Jetzt kann ich beruhigt da morgen reingehen…

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  4. Hier noch die Ergänzung der Seitenzahlen für die Zitate von Kapitel 1 bis 12:

    Kapitel 1: Seite 160
    Kapitel 2: Seite 165
    Kapitel 3: Seite 170
    Kapitel 4: Seite 172
    Kapitel 5: Seite 176
    Kapitel 6: Seite 177
    Kapitel 7: Seite 181
    Kapitel 8: Seite 188 (Im Buch steht „sie“ statt „Hanna“!)
    Kapitel 9: Seite 190
    Kapitel 10: Seite 195 (Bitte ändern: „stammeln“ statt „sammeln“ und „tot“ statt „Tod“)
    Kapitel 11: Seite 199
    Kapitel 12: Seite 207

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  5. Danke danke ..Das hat mich echt so gut geholfen. .Vor allem ihr habt so deutlich geschrieben danke dafür ..Morgen werde ich davon ein Arbeit schreiben..Ausserdem bin net solange hier in Deutschland seit drei Jahre ..Bin echt so erleichtert gerade morgen locker schreiben zu können danke ihr seid die besten 💪

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  6. Eine sehr sehr gute Zusammenfassung das hat mich echt gerettet danke. Ist auch schön verständlich geschrieben, das Buch ist komplizierter zu lesen. Danke 🙂

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  7. Ihr habt mir mein leben gerettet danke vielen dank ich sollte bis morgen ein portfolio machen über dieses buch aber habe es nicht mal geöffnet jetzt habe ich es mit geschlossenen augen dank euch machen können danke

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  8. Hallo!
    Vielen Dank für die sorgfältig herausgearbeiteten Zusammenfassungen zum Vorleser! Alle Achtung dafür. 🙂
    Ich möchte nur auf einen kleinen Fehler hinweisen: (Kapitel 7)
    „Sie schreibt ihm, da Hanna nächstes Jahr möglicherweise eine Gnadenausschuss bekommen und nach 18 Jahren Haft entlassen werden könnte.

    Ein Gnadenausschuss besteht aus mehreren Leuten und bestimmt darüber, ob die betroffene Person einen „Gnadenerlass“ bekommt, oder nicht. 🙂

    LG und vielen Dank nochmals!

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  9. Wir haben das Buch in der 11. Klasse im Deutschleistungskurs gelesen und es fällt meiner Meinung nach auf, das Bernhard Schlink ausschließlich kleine Informationsteilchen an den Leser weitergibt. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass das den Charakter des Buches ausmacht, weil es sehr für die Zeit steht, in der das Buch spielt. Die Deutschen wollten nicht wirklich wahrhaben, was die Nationalsozialisten mit den Juden gemacht haben, das Ausmaß der Handlungen kam nur stückweise ans Licht. Wir haben daraufhin begonnen, das metaphorische Bild für diese Erzählweise zu suchen, weil Schlink auch das Verlöschen der Liebe schon in das Bild vom abstuerzenden Flugzeug verpackt hatte.

    Wir habe ein mögliches Bild gefunden: Als Michael Hanna im Gefängnis besucht wird eine Frau erwähnt, die einen Vogel mit Brot füttert, ihm Krümelchen davon hinwürft, so wie auch Schlink es mit dem Leser tut.
    Schlink verbindet so indirekt Ereignisse mit Bildern von Hannas und Michaels Umfeld. Ich habe das Buch mehrfach gelesen und gerade beim Vergleichen von Teil 1 und Teil 2 fällt auf, wie ähnlich die Sprache doch ist: Bernhard Schlink verwendet nur ein Stilmittel wirklich oft, rhetorische Fragen. Diese regen zum Nachdenken an, weil man sich unterbewusst die selben Fragen stellt. Er bedient sich zudem auffällig oft Wörtern aus dem Wortfeld Krieg, zum einen, weil das natürlich ein Teil der Geschichte ist, aber auch weil er die Aufklärung als eine Art Kampf ansieht. So manipuliert B. Schlink den Leser, was das Buch ausmacht.
    Meine Lehrerin hat diese Schlussfolgerung geliebt, vielleicht kommt sie bei anderen Lehrern auch gut an…

    Entschuldigt bitte ae/ue/oe, ich habe diesen Eintrag in Amerika verfasst.

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    • Danke für diesen wirklich außergewöhnlich guten und umfassenden Kommentar, deine Schlussfolgerung ist wirklich gut! Wir haben uns mal erlaubt, die Umlaute zu ersetzten. Viel Spaß in den Staaten!

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  10. Danke Danke Danke!! Ich hab diese inhaltsangabe in der Klassenarbeit benutzt und dank euch ohne das Buch zu lesen eine 1- gekriegt *-* ihr seid einfach die besten!!!

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    • Come on, ich streng mich an, lese das Buch 2 mal statt einmal, habe zuhause Kapitel für Kapitel zusammen gefasst und alle Interpretationen zu Hanna/ Michael / Beziehung Hanna-Michael gemacht und ich kriege grad mal so ne 3 ! Dann gibts Leute die Lesen nicht mal das Buch und kriegen in der Arbeit eine 1-2 :3 das Leben ist so unfair

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  11. Ein wirklich tolles Buch, das bis zur letzten Zeile spannend bleibt und immer wieder neue Fragen aufstellt, die erst zum Ende geklärt werden.
    Der Vorleser ist eine wunderbare Abwechslung zu den „normalen“ Jugendbüchern, die größtenteils nur der Unterhaltung dienen.
    Dieses Buch regt wirklich zum Nachdenken über den Sinn des Lebens an und ist ein Must-have in jedem Bücherregal. 🙂

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  12. Wir haben das Buch, der Vorleser, als Lektüre in der Schule bekommen.
    Innerhalb von 2 Wochen mussten wir es lesen.
    Es war total spannend und mitreißend, interessant aber auch etwas sehr Komisches und Eigenartiges einen 15 – jährigen Jungen mit einer 36 – Jährigen Frau in eine Geschichte zu packen.
    Allerdings würde ich dieses Buch vor allem für die 10. bis 12. Klasse weiterempfehlen, da man viel darüber lernen kann, wenn man sich auf so etwas einlässt, wie es einem dann im Nachhinein gehen kann.

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